Kellnerinnen im Dienstmädchenkostüm, Katzenöhrchen für die Touris und ein kompletter Stadtpark voller Pokémonjäger – zu guter Letzt geben wir drei Deutschen uns noch einmal die komplette Dröhnung Tokio.
Die verrückte, turbulente Reise quer über Japans Hauptinsel neigt sich langsam dem Ende zu. Vier Tage verbleiben uns Abenteurern, um den Trip perfekt zu machen.
Mit dem Shinkansen düsen wir zurück nach Tokio. Der japanische Schnellzug bietet nicht nur extremen Komfort, sondern bringt die knapp 800 Kilometer zwischen Hiroshima und der Hauptstadt auch in beeindruckenden 4,5 Stunden hinter sich.
Das letzte Hostel dieser Reise befindet sich in Tokios Elektronikviertel Akihabara. An unzähligen Straßenständen können dort technikaffine Shopaholics ihre Bestände an Digitalkameras, Küchengeräten und Handyzubehör aufstocken.
In mehrstöckigen Kaufhäusern gibt es Sammlerstücke, Merchandise, Filme und Bücher in Hülle und Fülle.
Fisch gefällig? Auf dem Tsukiji-Fischmarkt
Weil wir alle Drei Sushi lieben, beschließen wir, der japanischen Spezialität mal genauer auf den Grund zu gehen. Wo kommt all der exotische Fisch eigentlich her, den wir hier seit Wochen genussvoll verspeisen?
Auf dem Tsukiji-Fischmarkt herrscht jeden Tag reges Treiben. Er ist der größte Großmarkt der Welt für Fisch, Früchte und Gemüse.
Bevor man dem großflächigen Gelände einen Besuch abstattet, unbedingt vorher über die Öffnungszeiten informieren. Denn nicht immer dürfen die Touristen in die Markthallen.
Im Mai 2018 soll der Markt grundlegend renoviert werden – was sich auch auf die Besuchszeiten auswirken dürfte. In unserem Fall waren wir am Vormittag da – die Fische werden dort bis in die frühen Mittagsstunden verkauft, dann packen die Händler ihre Sachen.
Übrigens riecht es bei weitem nicht so unappetitlich, wie man es sich vielleicht vorstellt. Aber ja, für schwache Mägen ist der Fischmarkt vielleicht trotzdem nichts.
Die Lokale und Bars rund um den Tsukiji-Markt lohnen dennoch einen Besuch. Ihr erkennt die besonders empfehlenswerten Restaurants an den langen Warteschlangen davor.
Schräges Tokio: Kaffee mit Cartoon-Schaumkrone
Wir beschließen, hier mal etwas Ungewöhnliches auszuprobieren – schon seit Tagen werden wir immer wieder von niedlichen, japanischen Damen im Dienstmädchenkostüm angesprochen und in ihr „Maid-Café“ eingeladen.
Wir haben in schwindelerregender Höhe Katzen gestreichelt, wir haben sich auf Strohmatten zur Nachtruhe gelegt und den Mount Fuji erklommen – wieso also hier kneifen?
Neugierig treten wir in das grellbunt eingerichtete Lokal. Geschäftsmänner finden sich dort, ältere Single-Herren, ganze Familien und andere Touristen.
Etwas zögerlich setzen wir Drei uns, ehe wir auch schon aus dem gigantischen Sortiment an niedlichen Haarreifen unsere Favoriten wählen dürfen.
Im Maidcafé servieren die Bediensteten Kaffee und Eiscreme mit süßen Cartoongesichtern darauf. Auf einer Bühne singen und tanzen die Maids, die Gäste können sich einen Cocktail von ihnen mixen lassen.
Bei jeder Bestellung muss erst artig ein Herzchen mit den Fingern geformt werden, ehe sie aufgenommen wird. Es ist einfach total verrückt – aber dafür mal etwas richtig schön Ausgefallenes!
Vogelfütterung in den finalen Stunden
Einen letzten Ausflug in die städtische Natur unternehmen wir inzwischen überzeugten Japanfans am letzten Tag in der Großstadt. Der Ueno-Park hat sich noch aus Tokios Anfängen erhalten und ist rund um einen Hügel angelegt.
Die örtliche Flora und Fauna lässt sich hier hervorragend bestaunen, und dank des großen Teichs inmitten der Anlage kann man in Tretbooten über das Wasser paddeln.
Wir Backpacker haben Glück und treffen eine japanische Dame, die Vogelfutter an Passanten verteilt. Hunderte Spatzen sitzen nämlich in den Bäumen und warten nur darauf, dass ihnen die Arme entgegen gestreckt und ganze Berge an Körnern angeboten werden.
Während wir weiter durch den Park schlendern, sehen wir uns plötzlich geradezu umzingelt von Japanern jeden Alters, die stur in ihr Smartphone starren.
Ein heimlicher Blick auf den Screen verrät – ja, auch in Tokio ist man eifrig auf Pokémonjagd. (Anmerkung: Die Reise war im Jahr 2016 – direkt nach Veröffentlichung des Spiels.) Wir drei Deutschen wenden uns jedoch zum Gehen.
Wir wollen noch einmal nach Odaiba, denn die Insel mit ihrer weitläufigen Promenade, der ganzen Beleuchtung und der tollen Aussicht hat uns am besten gefallen.
Es endet, wo es begann: In Odaiba
Und genau dort endet die Reise nun: Bei einem üppigen Buffet in Aqua City, einer der bekanntesten Malls der Insel. Die netten Japaner haben uns extra einen Fenstertisch zugeschanzt, von wo aus wir eine atemberaubende Aussicht genießen.
Mit Blick auf die Regenbogenbrücke, Tokios nächtlicher Skyline und der kleinen Freiheitsstatue schauen wir dem Rückflug mit gemischten Gefühlen entgegen.
Am liebsten würden wir noch länger hier bleiben, das Land weiter erkunden, mehr über die Sitten und Bräuche der Japaner lernen. Und uns vor allem weiterhin den Wanst mit der fantastischen Landesküche vollschlagen! Doch Uni, Arbeit und Privatkram warten auf uns Drei.
Das futuristische Gebäude von Fuji TV zeigt wie zum Abschied eine Lichtershow. Während wir innehalten und zusehen, wird uns eines klar – dieses Land hat uns nicht zum letzten Mal gesehen.
Japan ist alleine wegen seiner zahlreichen Tempel und Schreine, den idyllischen Parks, den gigantischen Städten, den meterhohen Wolkenkratzern, der ausgefallenen und doch so leckeren Landesküche, den freakigen Attraktionen und den lautstarken Spielhallen so sehenswert.
Doch was am meisten Eindruck hinterlassen hat, sind die Millionen von höflichen, stets gut gelaunten, begeisterungsfähigen und hilfsbereiten Japaner.
Reise mit Mary durch Japan:
Backpacking in Japan
Etappe 1: Ankunft in Tokio
Etappe 2: Yokohama
Etappe 3: Mt Fuji
Etappe 4: Osaka
Etappe 5: Nara
Etappe 6: Kyoto
Etappe 7: Hiroshima
Etappe 8: Zurück nach Tokio
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