Der Fahrtwind bläst mir ins Gesicht und die Vorfreunde steigt. Wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich mich freute, endlich Elefanten in freier Wildbahn erleben. Elefanten sind meine absoluten Lieblingstiere und der Chobe Nationalpark in Botswana ist bekannt für sein hohes Aufkommen an Elefanten.

Zugegeben, meine Liebe zum Chobe Nationalpark war nicht Liebe auf dem ersten Blick. Das lag wohl an der langen Fahrt dorthin. Der Chobe Nationalpark liegt im Vierländereck Namibia, Botswana, Sambia, Simbabwe, in dem rund 120.000 Tiere leben. Da unser Hostel in Simbabwe lag, mussten wir also erstmal über die Grenze kommen.

Im Chobe Nationalpark (Foto: Sabina Schneider)

Die Grenze von Simbabwe nach Botswana

Abgeholt wurden wir früh morgens in unserem Hostel in Victoria Falls, einer Kleinstadt in Simbabwe, die wegen der gleichnamigen Wasserfälle berühmt ist. Da unser Fahrer der englischen Sprache nicht ganz mächtig war, wussten wir nicht genau, wie der Grenzübergang nach Botswana genau ablaufen würde. Aber vorerst stand uns sowieso eine 60-minütige Busfahrt bevor. Gedankenverloren und noch etwas im Halbschlaf starrte ich aus dem Fenster, die dürren Bäume und das trockene Land zog an uns vorbei. Auf einmal legte der Fahrer eine Vollbremsung ein, da andere Gäste einen Elefanten entdeckt haben.

Leider ist dieser schneller verschwunden, als dass wir ihn sehen konnten, und hinter uns kam mit hoher Geschwindigkeit ein LKW auf uns zu. Gerade noch rechtzeitig konnte unser Fahrer den Bus starten. Von der Vollbremsung wach geworden, stellte ich fest, dass wir nicht mehr weit von der Grenze entfernt sein dürften. Neben uns waren einige Niederländer, die auf einmal panisch wurden, da sie dachten, ein Reisepass würde fehlen.

Angekommen an der Grenze hielt ich Ausschau: Wo genau ist denn nun der Grenzübergang? Unser Busfahrer zeigte auf ein Häuschen, wir stellten uns dort in die wartende Menschenschlange. Das kleine Häuschen, von doppelter Größe eines Gartenhauses, war stickig und laut. Erstaunlicherweise ging es schnell. Wir wunderten uns trotzdem: Sind wir denn jetzt schon in Botswana? Wieso haben wir noch kein Visum? Wieso steigen wir wieder in den gleichen Bus? Irgendwann wurde uns klar: Wir haben gerade erst aus Simbabwe „ausgecheckt“ und mussten noch zum Botswana-„Gartenhäuschen“.

Der Chobe Nationalpark

Einen Stempel und einen Papierzettel für die Grenzbeamten später erreichten wir mit einem anderen Kleinbus die Stadt Kasane und wurden dort unserem Guide für den Tag vorgestellt. Wir mussten schmunzeln, nicht nur, weil er typische Safari-Klamotten anhatte, sondern weil er so ganz und gar nicht wie ein Guide aussah, irgendwie schien er, als passe er nicht zu dem Job.

Giraffen im Chobe Nationalpark (Foto: Sabina Schneider)

Aber darüber konnten wir nicht länger grübeln: Schnell ging es in den Safari-Wagen, ziemlich hoch und seitlich geöffnet. Die erste Stunde verging. Wir sahen sehr viele Giraffen, Impalas und Affen, zig verschiedenen Vögel und Warzenschweine. Aber keine Elefanten. Enttäuschung machte sich breit und irgendwann hatte ich meine Hoffnungen aufgegeben. Wir schaukelten durch den Park, und dann kam plötzlich die zweite Vollbremsung für diesen Tag.

Von recht kamen Elefanten im flotten Schritt. Ich hätte heulen können. Und das waren nicht die letzten Elefanten für mich an diesem Tag. Kaum paar Meter weiter: Wieder eine Gruppe Elefanten. Diese überquerten aber gemütlich die Straße bzw. den sandigen Weg. Das Schlusslicht bildete ein kleiner Elefant, der mit hochgehoben Rüssel und wackelnden Ohren hinterherlief.

Auf dem Sambesi River

Nach dem Mittagessen ging es weiter. Dieses Mal bestiegen wir ein kleines Motorboot und starteten unsere Safari (im afrikanischen: Game-Drive); diese Mal zu Wasser. Unsere erste Station: Schwimmende und grasfressende Nilpferde.

Nilfpferd im Chobe Nationalpark (Foto: Sabina Schneider)

Immer wieder tauchte ein Kopf auf und graste das Wasser ab. Schon bald war es wie ein Spiel: Wo wird das nächste Hippo auftauchen? Wie groß wird es sein? Unser Guide erklärte uns, dass auf der anderen Seite eine Insel im Wasser ist, die zu Namibia gehört. Die Flagge konnten wir von weitem erkennen.

Von weitem entdeckte unser Guide am Ufer wieder Elefanten. Wir fuhren näher ran. Der Anblick war gigantisch. Es standen um die 20 Elefanten am Ufer und tranken Wasser, die Großen mit dem Rüssel, die Kleinen steckten ihren Kopf in das Wasser. Unglaublich, wie schön es sein kann, einfach dem Lauf der Natur zu beobachten und Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Elefanten im Chobe Nationalpark (Foto: Sabina Schneider)

Es war ein perfektes Ende für einen Tag im Chobe Nationalpark in Botswana. Auf der Rückfahrt sahen wir noch weitere Dickhäuter, auch nachdem wir die Grenze zu Botswana längst passiert hatten und uns schon wieder im Bus in Richtung Victoria Falls befanden. Der Chobe Nationalpark hat also gehalten, was er verspricht. Elefanten in freier Wildbahn zu erleben ist wirklich ein unglaubliches Erlebnis. Ja, ich habe mich verliebt!

Elefant im Chobe Nationalpark (Foto: Sabina Schneider)