Bevor ich überhaupt wusste, wohin meine Reise tatsächlich geht oder wie ich starten werden, war mir eines klar: Ich will wieder beim Wings for Life Worldrun mitlaufen. Ich bin absolut keine Läuferin und eigentlich macht mir Laufen auch keinen Spaß, aber beim Worldrun ist das anders. Die ganzen Emotionen, das Event und das Gefühl, für etwas Gutes zu laufen, sind unbezahlbar. Also schaute ich mir alle Location an und die Wahl fiel auf Pretoria. (Mehr zum Wings for Life Run findet ihr auf deren Seite // unbezahlte Werbung, da Namensnennung)

Abholen der Startunterlagen

Das war bei mir etwas komplizierter, weil ich geplant hatte, bis Samstagabend in Durban zu bleiben. Allerdings mussten die Unterlagen entweder am Freitag oder Samstag abgeholt werden. Also musste ich bisschen umplanen und erreichte pünktlich um 9 Uhr morgens (ja, ich bin mitten in der Nacht aufgebrochen) das Sportsman Warehouse – irgendwo zwischen Johannesburg und Pretoria. Das Abholen der Startunterlagen für den Wings for Life Run ging erstaunlich schnell. Ich war kurz verwirrt, weil ich gefragt wurde, ob ich eine Lizenz zum Laufen hätte. Was für eine komische Frage, oder? Eine nette Dame klärte mich auf: In Südafrika benötigst du eine sogenannte ASA License, eine Art Versicherung. Normalerweise erhält man die von seinem Verein, wenn man aber in keinem ist, musste man sich eine temporäre Nummer erwerben. Das hat vor allem Versicherungsgründe oder wie ein anderer Teilnehmer mir sagte, dass es reine Geldmache ist. Wie auch immer, ich brauchte diese Lizenz, die es für 40 Südafrikanische Rand (ungefähr 2,50 EUR) zu erwerben gab. Anders als in München gab es allerdings kein T-Shirt dazu.

Wings for Life Worldrun Pretoria (Foto: Sabina Schneider)


Vom Hostel zum Startpunkt

Ich saß im Taxi und blickte gefühlt jede Sekunde auf die Uhr. Mein Hostel war so nett und hat alle möglichen Leute abtelefoniert, um für mich den besten Deal rauszuschlagen, der günstiger als Uber ist. Abgemacht war, dass ich um 11:45 Uhr abgeholt werde. Um 12 Uhr war der Taxifahrer endlich da. Da sich die Location geändert hatte, fragte ich paar Mal, ob er wisse, wohin er müsse. Er meinte, er weiß es sicher. Irgendwann merkte ich, dass er sein Netz am Handy verloren hatte und nicht wirklich wusste wohin. Als wir dann zumindest auf dem richtigen Weg waren, standen wir erstmal im Stau. Meine Uhr zeigte bereits 12:35 Uhr. Um 12:40 Uhr waren wir dann endlich an der Location, ich musste aber noch ein Stück laufen und meinen Rucksack abgeben.

Letztlich verlief das ohne Probleme, da die Veranstaltung sehr gut organisiert war und alles so viel schneller ging, als erwartet. Um 12:55 Uhr stand ich dann endlich an der Startlinie, um zu merken, dass bei 27 Grad und Trockenheit vielleicht eine Kappe sinnvoll gewesen wäre.

Wings for Life Worldrun Pretoria (Foto: Sabina Schneider)


Der Veranstaltungsort und die Strecke

In diesem Jahr haben sie die Location geändert. Das Event fand somit in der Irene Agricultural Research Council Farm statt. Der Zugang war nur von einer einzigen Straße aus erlaubt, was schließlich den Stau verursachte. Aber bezüglich Parkplatz war es eine günstige Lage. Es handelte sich um eine recht große Fläche, die als Location wunderbar war.

Als ich an der Startlinie stand blickte ich in den Himmel; es wurde immer wärmer. Als wir starteten ging es eine erste leichte Steigung hoch. Na toll, und das bei 27 Grad ohne Schatten. Vorbei an einer Kuhherde konnten wir ab Kilometer zwei endlich Schatten genießen und ein Stück abwärts laufen. Die erste Trinkstation war bereits beim dritten Kilometer. Leider kam es zum Trinken aus einem Becher lediglich Cola oder Red Bull, Wasser bekam man in komischen kleinen Plastikbeutel. Für mich völlig sinnfrei. Klar, sie sind praktisch zum Mitnehmen und man konnte schnell daraus trinken oder über sich ergießen, aber dieser Müll war unsagbar groß.

Wings for Life Worldrun (Foto: Sabina Schneider)


Stattdessen hätte man auch Wasser ausschenken und wie in anderen Laufveranstaltungen Schwämme anbieten können. Es kamen immer wieder Steigungen und meine Beine wurde zunehmend müde und meine Lunge brannte wegen der Trockenheit. Bei 7,72 Kilometer wurde ich dann vom Catcher Car eingeholt. Für mich eine unglaubliche Leistung. Kaum ein paar Meter gegangen, waren schon die ersten Busse. Das war einfach top organisiert. Im Bus bekam jeder nochmal eine Packung Plastik-Beutel-Wasser. Ich kam mit einem älteren Südafrikaner ins Gespräch, der mir an der Start-Location ein Bier ausgab und mich erstmal allen vorstellte. Wir saßen ein bisschen im Gras, als ich auf zwei Deutsche aus München und Waging am See traf – ein Ort, den ich auf meinem Weg zur Arbeit montags immer durchquerte. Da zeigte sich wieder, wie klein die Welt doch ist.

Fazit

Die Location war super und die Organisation top. Ich traue mich zu behaupten, dass es fast besser organisiert war, als in München. Bis auf die Plastikbeutel habe ich nichts zu meckern. Die Strecke war sicherlich unter den Bedingungen nicht die einfachste, aber die Menschen um einem herum, motivieren sich gegenseitig – sie es durch Worte, Musik und wie soll es in Südafrika auch anderes sein, durch spontane Tanzeinlagen. Sobald das Catcher Car vorbei war, gab man sich gegenseitig ein High Five und feierte den Erfolg. Die Herzlichkeit und all die Emotionen machten den Lauf zu einem sehr gelungenen Tag für mich.

Wings for Life Worldrun (Foto: Sabina Schneider)


Ich bin nächstes Jahr auf jeden Fall wieder beim Wings for Life Run dabei. Wahrscheinlich nicht in Pretoria, aber er weiß: Vielleicht bin ich wieder irgendwo anders oder doch wieder in München, wie bereits 2018 und vielleicht knacke ich dann meine 8 Kilometer. Auch wenn nicht: Jeder Schritt zählt.

Sorry für die Qualität der Fotos, ich hatte nur mein Handy dabei und das ist nicht das Neuste.