Ich bin einmal für einen Radiobeitrag gefragt worden, was mich glücklich macht. Meine Antwort: Reisen zu können. Dank meines deutschen Reisepasses habe ich eine große Auswahl an Destinationen zur Verfügung. Reisen ist für mich also ein sehr wertvolles Privileg. Reisen macht mich glücklich. Das gilt auch, weil Reisen der perfekte Mix zwischen Höhen und Tiefen ist, der perfekte Mix aus Fernweh und Heimweh.
Fernweh und Heimweh?
Dies äußert sich schon vor einer Reise, wenn man am berüchtigten Fernweh leidet. Es gilt aber genauso, wenn man lange unterwegs ist und von Heimweh geplagt wird. Beide Gefühle haben im eigentlichen Sinne ja einen negativen Touch. Man will etwas, was man gerade nicht haben kann: Die Ferne, weil man zuhause sitzt, oder die Heimat, weil man eben unterwegs ist und das Bekannte vermisst.
In die Ferne reisen bedeutet aber auch, los zulassen und alle Verpflichtungen für den Moment fallen zu lassen.
Eigentlich sind beide Gefühle aber etwas sehr Positives: Fernweh zum Beispiel: Das verbinde ich mit einem positiven Gefühl, auch weil es heißt aufzubrechen, Gewohnheiten zurücklassen und das Neue wagen. In die Ferne reisen bedeutet aber auch, los zulassen und alle Verpflichtungen für den Moment fallen zu lassen. Was Fernweh ausmacht, das wissen wir seit Udo Jürgens ‚Ich war noch niemals in New York‘. Einfach mal raus aus dem Alltag. Wer unter Fernweh leidet, so möchte ich behaupten, hat schon mindestens einmal eine Liste aller Orte und Dinge erstellt, die er bereisen und sehen will. Eine Liste, die nie kürzer wird, stattdessen immer länger. Träumen von Ländern, exotischen Kulturen und unberührten Wegen.
Heimweh als Glücksgefühl?
Selbiges gilt für das Heimweh, das nämlich auch eigentlich etwas Positives ist, vor dem man unterwegs keine Angst zu haben braucht: Oft genug kamen mir in schlechten Momenten die Gedanken, abbrechen zu wollen; geplagt von Heimweh.Heimweh im Sinne von Sicherheit und dem Gefühl von Gewohnheit, einem Leben ohne Sprachbarrieren und heimisches Essen, zu wissen, wo man die nächste Nacht schlafen wird oder wo der nächste Arzt ist, umgeben von Bekannten, von Freunden und Familie. Es geht in dem Moment aber eigentlich gar nicht um das Vermissen – sondern um das schöne Gefühl, das man hat, wenn man heimkommt.
Ich genieße den Moment, wenn ich auf heimischen Boden aus Flugzeug oder Bahn steige und wieder daheim angekommen bin. Eine Reise macht mich also glücklich, weil ich in die Ferne schweifen kann. Das Heimkommen macht mich aber auch happy. Man lernt durch das Reisen nicht nur die Ferne kennen und neue Kulturen lieben, sondern man lernt vor allem das eigene Bekannte zu schätzen. Genau aus diesem Grund bin ich glücklich, dass ich Reisen kann, Abenteuer erlebe und Neues, Unbekanntes entdecken kann. Auch wenn der erste Schritt und der letzte Schritt einer jeden Reise wohl die Schwersten sind.
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