Sich einmal wie Frodo, Aragorn oder Legolas zu fühlen, dieser Traum wird dir in Neuseeland öfters erfüllt. Kein Wunder, dass Neuseeland als Drehort für die Trilogie * ausgewählt wurde. Das Tongariro Crossing ist perfekt dafür und ein absolutes Must Do. Neben Hobbiton steht das Tongariro Crossing bei Herr der Ringe Fans besonders hoch im Kurs. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, nach Mordor zu reisen?

Leider überschätzen sich viele der Wanderer, sodass überall Plakate auf die Gefahren hinweisen. Trotzdem gibt es im Monat durchschnittlich zwei Hubschrauber-Einsätze. Dies erst einmal vorweg, denn bei diesem Bericht handelt es sich um meine persönliche Einschätzung.


Das Tongariro Crossing

  • Dauer: 6-8 Stunden je nach Fitnesslevel / auch als Mehrtagestour möglich
  • Startpunkt: Ketetahi oder Mangatepopo
  • Highlights: Red Crater, Esmerald Seen, Blue Lake
  • Ausrüstung: Zwiebellook, festes Schuhwerk, genügend zu trinken (unterwegs keine Möglichkeit), Sonnencreme, Essen
  • Kenn man aus: Herr der Ringe (Mordor)

Dramatische Kontraste innerhalb weniger Stunden: Zwischen rauchendem Vulkangestein, Gletscherlandschaften und Kraterseen geht es in 6-8 Stunden durch eine der beeindruckendsten Landschaften Neuseelands. Das Tongariro Crossing ist gerade deswegen sehr beliebt und gehört sicherlich zu einem der Highlights in Neuseeland.

Der Schicksalsberg aus Herr der Ringe


Wo soll ich starten?

Da das Tongariro Crossing kein Rundweg ist, gibt es zwei Punkte, von denen du aus starten kannst. Zum einen ist das Mangatepopo und zum anderen Ketetahi. Ich empfehle dir bei Mangatepopo zu starten, da so die Strecke weniger frustrierend erscheint und man direkt in der Natur startet. Um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen, hast du verschiedenen Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: Du parkst dein Auto am Endpunkt in Ketetahi und fährst mit dem Shuttle zum Statpunkt in Mangatepopo.

Möglichkeit 2: Es gibt auch einen Shuttle von folgenden Orten, die dich am Morgen abholen und ab 14 Uhr wieder zurückbringen. Diese Orte sind: Whakapapa Village, National Park, Taumarunui, Turangi, Raethihi, Ohakune und Taupo.

Wer mit dem Auto oder Camper unterwegs ist, dem würde ich Möglichkeit 1 ans Herz legen. So muss man nicht auf den Shuttle warten und kann direkt weiterfahren. Weitere Infos zum Shuttle gibt es auf der offiziellen Seite des Tongariro Crossings.

Die Route des Tongariro Crossings

Im Folgenden beschreibe ich die Route von Mangatepopo ausgehend.

Phase 1: Die erste Phase verläuft von Mangatepopo zu den Soda Springs. Das ist ein sehr einfacher Weg. Zu Beginn starten sehr viele Menschen auf einmal – je früher man loskommt, desto besser. Schon dieses kurze Stück ist beeindrucken. Die Dauer beträgt circa 1 Stunde – je nach Fitnesslevel. Wir haben etwas über 30 Minuten gebraucht.

Phase 2: Von den Soda Springs zum South Crater. Hier wirst du viel fluchen, denn der Abschnitt wird auch Devil’s Stairs genannt. Warum? Weil du dort unzählig viele Treppenstufen erklimmen musst. Für mich ist das beim Wandern immer der größte Albtraum, aber auch das ging vorbei. Insgesamt haben wir hierfür nicht ganz 45 Minuten gebraucht, angegeben ist eine Stunde.

Spektakuläre Landschaft gibt es gleich zu Beginn


Phase 3: Von dem South Crater aus geht es in 15 Minuten einen flachen Anstieg zur Basis des Red Craters. Für mich der schönste Teil der ganzen Strecke, was das Gehen betrifft. Hier erkennst du das erste Mal die Weite der Umgebung und fühlst dich ganz wie Frodo und Sam auf ihren Weg nach Mordor. Ein unglaubliches Gefühl.

Hinweis: Wer sich jetzt nicht mehr gut fühlt, der MUSS hier umdrehen, alles andere ist fahrlässig.

Phase 3 ist der schönste Teil: Hier gehst du auf den Spuren von Frodo und Sam.


Phase 4: Danach kommt der schwierigste Anstieg zum Red Crater. Den Red Crater fand ich besonders faszinierend trotz des nach Eier riechenden Rauch. Da das Tongariro Crossing bereit bei 1120m startet, wirst du am Ende dieser Phase bei 1868m sein. Sei dir dem immer bewusst. Viele kämpfen hier nicht nur mit dem rutschigen Weg nach oben, sondern vor allem mit der Höhe und der Luft.

Red Crater: Unglaubliches Schauspiel


Phase 5: Nun macht sich ein ungutes Schuhwerk bemerkbar, denn es geht steil bergab zu den Emerald Lakes. Auf dem Weg dorthin gibt es immer wieder tolle Aussichtspunkte, die als gute Fotospots dienen. Bitte beachte die anderen Wanderer, wenn du den Hang langsam hinuntergleitest.

Phase 6: Von den Emerald Lakes, die nicht von dieser Erde zu sein scheinen, geht es zum Blue Lake. Dieser Weg ist sehr einfach und eine gute Abwechselung zur rutschigen Angelegenheit beim Red Crater. Innerhalb von 15-20 Minuten wirst du dort ankommen. Diesen Abschnitt haben wir recht gemütlich gemacht und das Schauspiel der Natur und die Seen genossen.

Der Blick auf den Blue Lake


Phase 7: Dies ist der wohl nervigste Teil der ganzen Strecke, weshalb ich nicht empfehlen würde von Ketetahi zu starten. In einer Stunde geht es nämlich im Zick Zack einen Weg hinunter, der die meiste Zeit in der Sonne liegt. Wir haben einige beim Hochgehen getroffen, denen der Frust nur so ins Gesicht geschrieben war.

Phase 8: Nun geht es durch einen kleinen Wald im Schatten Richtung Parkplatz, beziehungsweise bis zum Ende des Tracks. Wer sein Autor vorher dort geparkt hat, muss noch weitere 200m gehen. Der erste Shuttle Service geht übrigens erst um 14 Uhr.

Wie lange habe ich gebraucht?

Insgesamt haben wir 6 Stunden gebraucht, inklusive zwei kurze Essenspausen, zwei Klopausen und gefühlt 1000 Fotopausen. Allerdings waren wir schon zwei Wochen unterwegs und haben fast jeden Tag eine Wanderung unternommen und waren dementsprechend fit. Unterschätze das Tongariro Crossing und überschätze deine Kräfte nicht.

Was kann ich sehen?

Abgesehen davon, dass du dich in Mitten von Mordor befindest und einiges an Vulkangestein sehen wirst, ist das Tongariro Crossing vor allem wegen etwas anderen so beliebt. Die drei Esmerald Seen glitzern von oben in den schönsten blau Tönen und bietet dem Auge etwas Neues und ist sehr beeindruckend. Etwas weiter abseits liegt der Blue Lake, den du von oben zu erst sehen wirst.

Tongariro Crossing Neuseeland (Foto: Sabina Schneider)
Die smaragdgrünen Seen sind definitiv ein Highlight.


Wer sich auf die Wanderung dort hin macht, dem sei bewusst, dass es nach Schwefel riechen wird und das ab dem Moment, in welchem du dich Richtung Red Crater aufmachst. Außerdem wirst du noch Schneereste entdecken – das heißt auch: Informiere dich vorher, ab wann der Track offen ist, denn es dauert Wochen bis er freigegeben wird.

Tagestour vs. Mehrtagestour

Die Tagestour wird mit Abstand von den meisten Touristen unternommen. Innerhalb von 6-8 Stunden erlebt man eine ganz neue Landschaft Neuseelands und wird jede Minute begeisterter sein. Das Crossing gibt es aber auch als Mehrtageswanderung: dem Tongariro Northern Circuit. Neben den Highlights der Tagestour wirst du hier in einen traumhaften Wald entführt und wirst donnernde Wasserfälle erleben. Die Mehrtageswanderung kann innerhalb 3-4 Tagen durchgeführt werden und beträgt insgesamt 43km. Die Tour sollte nicht alleine gestartet werden, sondern am besten mit einem Guide.

Auf was soll ich beim Tongariro Crossing achten?

Wie bei jeder Wanderung gilt: Nimm‘ genügend zum Trinken und Essen mit. Auf dem Weg gibt es zwar Toiletten, aber kein Wasser, das man trinken kann. Genauso wenige wirst du eine Raststätte vorfinden. Achte bitte drauf, dass du deinen Müll auch wieder mit nimmst.

Je nach dem, wann du startest, sei dir bewusst, dass das Wetter schlagartig wechseln kann. Informiere dich im Vorfeld und behalte das Wetter stets im Auge.

Früh morgens ist es wirklich kalt, auch wenn du im Sommer dort bist. Der Zwiebellook bewährt sich hier definitiv. Am höchsten Punkt habe ich tatsächlich meine dünnen Handschuhe herausgeholt, weil der Wind extrem anhielt. Für diejenigen, die sehr sonnenempfindlich sind, wird direkt am Anfang empfohlen, sich einzucremen.

Festes Schuhwerk * ist zudem ratsam. Wer von Mangatepopo nach Ketetahi geht, wird spätestens auch dem Weg zu den Emerald Lakes ein bisschen Berg abrutschen, da dort das Gestein nicht fest ist.

Nach einer kleinen Rutschpartie erreicht man die Esmeralde Seen.


Was ich am Ende noch mitgeben kann: Pack‘ dir die Wanderung erst einige Tage nach Ankunft auf den Plan. Wir haben gemerkt, wie gut es war, dass wir vorher einige Wanderungen bereits gemacht haben. Wer erst ein paar Tage vorher ankommt, ist gegebenenfalls geschwächt von der Anreise und hat sich noch nicht an erhöhte Aktivität angepasst.

Das Tongariro Crossing: mein Fazit

Die Wanderung ist nicht umsonst so beliebt. Ich habe bisher viele Wanderungen erlebt und diese zähle ich nun mit zu meinen persönlichen Highlights. Die Wanderung an sich fand ich zwar nicht überragend, aber die Aussicht top alles. Wer zudem noch ein kleiner Herr der Ringe Fan * ist, der fühlt sich hier besonders wohl. Ich war also nicht nur von der abwechslungsreichen Natur beeindruckt, sondern auch von der schauspielerischen Leistung, den mit der Luft und dem Gestank von Schwefel stelle ich mir das nicht ganz so einfach vor.

>>> Wenn du mehr zu meinem Roadtrip durch Neuseeland erfahren willst,lege ich dir diesen Beitrag ans Herz.

Ich kann jedem das Tongariro Crossing ans Herz legen und weiterempfehlen. Für mich der beste Abschluss für den Neuseeland Roadtrip. Danach ging es übrigens in einen eiskalten Bach zum Baden. Auch das gehört zu einem gelungenen Neuseeland Trip dazu.


Du hast nun Lust auf Herr der Ringe oder Der Hobbit bekommen? Wie wär’s mit einem Filmmarathon? Ich selbst habe mir danach nochmal die Filme angeschaut – ein unglaubliches Gefühl, wenn man weiß, dass man dort ebenfalls war. 



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