Da ich Kapstadt schon kannte, war für mich bei meinem zweiten Besuch klar, dass ich etwas machen möchte, das nicht auf einer dieser To-Do Liste stand. Deswegen habe ich mich informiert, ob es in der Nähe einen Barista Kurs gibt. Ich hatte Glück, denn direkt in der Bree Street, nicht weit von meinem Hostel in der Kloof Street entfernt befindet sich eine Bartender & Barista Schule.

Barista – was ist das?

Barista ist eigentlich das italienische Wort für Bartender; also der Mensch, der hinter der Bar Getränke zubereitet. Dabei sind alle Getränke gemeint, nicht nur Kaffee.

In Australien habe ich fast sechs Monate als Barista gearbeitet und zwar auf learning by doing Basis. Das heißt, ich hatte nie wirklich einen Kurs, sondern meine Chefin stand anfangs hinter mir und so lernte ich die Basics. Das ist jetzt schon sieben Jahre her. Zwischenzeitlich habe ich in Salzburg als Barista gearbeitet, aber nie einen Kurs gemacht. Also ich wusste, wie ich Kunden glücklich machen konnte, die einfach nur einen Kaffee haben wollten, aber nie, wie ich einen Feinschmecker glücklich machen konnte. Das sollte sich jetzt ändern – hier in Kapstadt.

Barista Kurs Kapstadt (Foto: Sabina Schneider)


Barista Kurs in Kapstadt

Vorgestellt habe ich es mir anderes. Ich ging mit der Vorstellung in den Kurs, dass ich auch viel über die Theorie lernen werde – also von der Geschichte, dem Aufbau, den Röstungsverfahren etc. Das wurde zwar angesprochen, aber eher in Form eines schlecht produzierten Videos aus der Schweiz und kurz zusammengefasst in einer schrecklichen PowerPoint Präsentation. Trotzdem hat man gemerkt, dass man sich Mühe gegeben hat.

Den praktischen Teil übernahm jemand anderes (ich hab den Namen vergessen). Ich konnte leider gar nicht mit seiner Art umgehen. Er versuchte Witze zu machen, die allerdings immer sehr aggressiv ankamen und wenn er etwas erklärt, wurde er oft fordernd und man fühlte sich gleich, als hätte man alles falsch gemacht.

Abgesehen davon hatte er aber auch Ahnung, wie man den perfekten Espresso macht. Die Erklärungen waren nur nicht immer anschaulich und sofort verständlich und Fragen konnten nicht ganz detailliert erklärt werden. Wie gesagt, ich konnte mit seiner Art nicht umgehen – andere wiederum vielleicht schon.

Der perfekte Espresso

Das Wichtigste bei einem Kaffee ist der Espresso. Sie erklärten es uns anhand einer Pizza: Wenn der Boden nicht passt, dann kann man auch die ganze Pizza vergessen. Der erste Teil beschäftigte sich also nur mit dem Machen eines perfekten Espressos. Das heißt, wir lernten etwas über Mahlgrad, Zeit und Druck. Wenn der Espresso nicht passt, dann kann ich noch so gut eine Latte Art zaubern, der Kaffee schmeckt trotzdem nicht.

Barista Kurs Kapstadt (Foto: Sabina Schneider)


Milchaufschäumen und Latte Art

Beim Milchaufschäumen habe ich mich dann nicht ganz so blöd angestellt. Hier kam doch die Erfahrung durch. Ich persönlich war trotzdem nicht zufrieden mit meinem Ergebnis. Der Kursleiter fand die Milch hingegen perfekt. Letztlich war es für mich schön zu sehen, dass ich es doch irgendwie kann und meine Griffe nach wie vor beherrsche. Wer jetzt denkt, wir haben gelernt, wie ich eine Blume in den Schaum zaubere, den muss ich enttäuschen. Es ging hier lediglich um die Basics der Latte Art. Für mich war eine Wiederholung sehr hilfreich. Ich konnte zwar früher einmal tolle Dinge in den Milchschaum zaubern, aber habe nie eine Einführung bekommen, wann ich die Kanne wie halte.

Barista Kurs Kapstadt (Foto: Sabina Schneider)


Fazit um Barista Kurs in Kapstadt

Für mich war es rund um ein guter Kurs. Keiner, aus dem ich himmelhochjauchzend herausgesprungen bin, der mir aber doch einiges gelehrt hat. Viele Sachen waren mir trotzdem neu und der Kurs hat mich wieder darin bestätigt, wie viel Spaß mir Barista-Sein macht. Am Schluss gab es tatsächlich noch ein Zertifikat, was natürlich nie schadet.

Der Preis lag für sechs Stunden bei 1600 südafrikanische Rand (fast 100 EUR). Enthalten waren Kaffee (so viel man natürlich wollte), eine kurze Theorieeinführung und das praktische Erlernen des Barista Handwerks, ein Hefter mit kurzen Notizen, sowie ein Zertifikat. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob es das wert war oder nicht. Am Ende hat es mir Spaß gemacht, aber auf Grund dessen, dass ich ‚nur‘ neu erlernt habe, wie man einen perfekten Espresso mache, hat es sich für mich persönlich nicht ganz gelohnt. Auch, dass am Ende ziemlich gehetzt wurde, fand ich unpassend. Dadurch haben sich andere Teilnehmer verunsichert gefühlt. Wer allerdings bei null anfängt und einen Crash Kurs sucht, der ist genau richtig. Die Shaker Bar School bietet übrigens auch drei Tages Kurse an. Dort lernt man sicher mehr als an einem Tag und man hat definitiv mehr Zeit in Ruhe die Kunst des Kaffeemachens zu erlernen.

Vorteil bei unserem Kurs: Nebenan erlernten einige die perfekten Mischungen von Cocktails. Das hieß, dass wir neben Kaffee auch den ein oder anderen Cocktail genießen konnten. (Zumindest die anderen, ich habe nur immer genippt und alles als zu süß empfunden)