Scarborough Beach, Ende 2011: Es war ein warmer, nein, ein heißer Sommertag in Australien. Endlich ein Day-Off und Zeit für Sonne, Strand und Meer. Mit dem Bus ging es zum Scarborough Beach südlich von Perth. Angekommen, ging es direkt ins kühle Nass. Nach einigem Rumtollen, Tauschen und Schwimmen, kam das, was ich immer befürchtete: Panik stieg in mir auf. Sofort ging ich aus dem Wasser um Durchzuatmen.
Mit dem Surfbrett die Angst überwinden
Irgendwo zwischen Sydney und Coffs Harbour, südlich von Byron Bay stehe ich, mit dem Surfbrett unter dem Arm. „What’s up?“ – eine einfache Frage von meinem Surflehrer. Ob ich mich nicht in die Wellen stürzten wolle. Ich zögere kurz. Das Wasser und ich. Wir stehen ein bisschen auf Kriegsfuß – seit 15 Jahren. Doch die letzten Jahre konnte ich gut verdrängen, was damals passiert ist.
Weil ich immer zu den Großen gehören wollte
Ich weiß nicht mehr genau, ob das tatsächlich der Grund war. Auf jeden Fall packte mich der Hochmut und ich sprang im zarten Alter von fünf Jahren ins Schwimmerbecken – ohne Schwimmflügel und ohne Schwimmen zu können. Es konnte nicht anders kommen. Meinem Vater versuchte ich noch zu rufen, er schwamm einige Meter vor mir. Doch irgendwann musste mein kleiner Körper aufgeben und ich sank zu Boden. Was danach passierte, weiß ich heute nicht mehr. Seither sind das Wasser und ich nicht gerade die besten Freunde. Doch irgendwie habe ich es geschafft, das 15 Jahre zu verdrängen.
Und dann stand ich da, mit dem Surfbrett unterm Arm, das Meer vor mir, der Spaß wartete nur auf mich. Trotzdem musste ich zögern. Zumindest für einen Moment. Was soll’s, ich habe ja das Surfbrett dabei. Schon war die Angst vergessen und ich stürzte mich ins Wasser.
Man muss die Angst nicht überwinden, sondern man muss ihr die Hand geben
Vor ein paar Monaten habe ich ein Live-Workshop von Olli vom Blog Wolfsmilch mitgemacht. Dort wurde mir bewusst, dass ich die Angst vorm Wasser und der Tiefe nie überwinden werde. Aber ich kann lernen, damit umzugehen. Ich habe es damals beim Surfen schon gewusst – genauso wie beim Schnorcheln am Great Barrier Reef. Die Angst vor der Tiefe bleibt, aber ich wollte nie auf das verzichten, was mir sonst verborgen blieb. Die tolle Unterwasserwelt. Jedes Mal bin ich wieder fasziniert und begeistert. So springe ich mit einer Schwimmnudel in der Hand ins Wasser und bestaune die bunten Fische, Korallen und letztes Jahr wagte ich es, mit Walhaien zu schwimmen. Eine super tolle Erfahrung.
Ich kann bis heute nicht einfach so ins Wasser gehen, wo ich den Boden unter mir nicht sehe, aber sobald ich etwas zum Festhalten habe, bin ich beruhigt. Damals in Australien dachte ich immer, ich muss die Angst überwinden. Aber jetzt weiß ich: Sie wird immer da sein, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Darüber bin ich mittlerweile glücklich, denn ich durfte so viel erleben, was ich nicht mehr missen möchte.
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Beim Reisen ist nicht alles nur Friede, Freude und Sonnenschein – hast du auch Ängste, die dich auf Reisen begegnen? Dann mach’ mit bei dieser Blogparade:
Und so kannst du teilnehmen:
- Verfasse bis 01.03.2018 einen Beitrag zum Thema „Angst auf Reisen“.
- Verlinke meinen Beitrag darin.
- Poste anschließend den Link zu deinem Artikels hier unter diesem Beitrag als Kommentar.
Ich freue mich auf jeden einzelnen Beitrag.
8 Comments
Julie
Wow, Hut ab, dass du dich immer wieder deiner Angst stellst! Ich glaube, meine größte Angst auf Reisen ist meine Flugangst und darüber habe ich ja schon zwei Beiträge geschrieben. Ich gehe aber noch in mich und sollte mir noch etwas Anderes einfallen, dann nehme ich sehr gerne an deiner Blogparade teil. Echt eine tolle Idee!
Liebe Grüße
Julie
Sabina
Danke. Von deiner Flugangst weiß ich ja schon. Manchmal muss man sich doch seinen Ängsten stellen.
Laura
Coole Idee für eine Blogparade!
Und ich finds super, dass du was zu dem Thema “Angst” schreibst, denn Ängste sind nichts Schlimmes oder Schwaches. Schon gar nicht, wenn man sich sie “an die Hand nimmt” 🙂
Ich hab mal ganz allgemein zum Thema Ängste auf Reisen geschrieben und verfolge da einen ähnlichen Ansatz: https://www.yourneys.de/tipps-gegen-aengste-auf-reisen/
Liebe Grüße
Laura
Sabina
Deinen Beitrag hab ich sogar schon vor der Blogparade gelesen. Super geschrieben. Danke für’s Teilen.
Barbara
Hallo Sabrina!
Ich find es total wichtig, sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen. Ich hatte auch ein Erlebnis, bei dem ich mit meiner Angst vorm Alleine sein konfrontiert war. Das habe ich in einem Artikel aufgearbeitet und dachte, es passt ganz gut zu deiner Blogparade!
https://reisepsycho.com/wenn-das-alleinereisen-zur-herausforderung-wird/
LG Barbara
Sabina
Danke für’s Teilen.
Magdalena
Hallo Sabina,
Meine Schwäche ist die Höhe. Und die versuche ich zu vermeiden. Aber manchmal mache ich dann doch ganz irre Sachen. Wie Ziplining über einen Fluß in Vietnam.
Hier kommst du zu meinem Artikel und den Gründen, warum ich es doch gewagt habe: https://livingtheworld.de/zipline-phong-nha-ke-bang/
Viele Grüße