Bisher hörte ich nur Positives über Neuseeland. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Trotzdem versuchte ich nicht allzu viel zu erwarten. Insgesamt war ich nun vier Wochen auf der Insel, drei davon mit dem Camper unterwegs.
Ich möchte euch meine Route vorstellen und welche Alternativen, bzw. Ergänzungen es dazu gibt. Ich habe den Roadtrip mit einer Freundin gemacht, die ich in Südafrika kennenlernen durfte. Wir haben uns einen Campervan gemietet, der self-contained ist. Das heißt, er hat eine Auszeichnung, sodass man (mehr oder weniger) überall campen darf.
Kleiner Tipp vorweg
Lass‘ dir Zeit und glaube nicht, alles sehen zu müssen. Bleibe auch mal dort stehen, wo kein Hot Spot angegeben ist, so findest du vielleicht einen kleinen persönlichen Hot Spot, ohne ihn mit vielen Touristen teilen zu müssen. Hetze nicht durch das Land, die Strecken sind oft länger als man denkt, denn sie bestehen zu 99% aus zig Kurven.
Wer nach Neuseeland einreist, braucht neben dem Visum auch ein Ausreiseticket. Da ich mir das meistens offen halten will, miete ich mir einfach ein Ticket.
Achtung: Wenn ihr bereits ein Ausreiseticket habt, geht sicher, ob ihr für das Ausreiseland auch ein Visum besitzt, nur dann zählt es wirklich.
>>> Was es heißt einen Flug zu mieten, das habe ich euch in diesem Artikel zusammengefasst.
NORDINSEL NEUSEELAND
Da wir zum Start unseres Roadtrips zuerst Freunde besuchen wollten, die im Norden auf der Coromandel Peninsula wohnen, war die Nordinsel unser erstes Ziel. Letztlich würde ich das auch empfehlen, denn so hat man – was die Natur betrifft – eine Steigerung, je näher man dem Süden Neuseelands kommt.
Start in Auckland
Die meisten werden sicherlich in Auckland, der größten Stadt Neuseelands starten. Um erst einmal richtig anzukommen, empfehle ich ein paar Tage einzuplanen. An und für sich hat Auckland nicht die spannendsten Hotspots, allerdings hat mir persönlich die Stadt und das Flair gefallen.
Die meisten Verleiher finden sich in der Stadt. Unsere Wahl fiel auf Escape (keine Werbung | alles selbst bezahlt) – ein vergleichsweise günstiger Anbieter, der sich auf Budget-Reisende eingestellt hat. Außerdem sind die Camper individuell künstlerisch gestalten.
Coromandel Peninsula
Unser erster Stopp war Thames. Dort genossen wir erstmal einen Kaffee im Café Melbourne. In diesem Cafè arbeiteten Freunde von uns, die wir ebenfalls in Südafrika kennengelernt haben.
Das kleine Städtchen war perfekt, um unseren Plan für die weitere Reise zu machen.
Die Coromandel Peninsula hat einiges zu bieten. Neben dem bekannten Cathedral Cove Walk gibt es noch viel mehr Wanderungen auf der kleinen Halbinsel. Außerdem versteckt sich hinter jeder Kurve etwas neues – und Kurven gibt es genügend auf der Halbinsel.
Die heißen Quellen Neuseelands in Rotorua
Direkt in Rotorua waren wir zwar nicht, allerdings haben wir den Crater of the Moon Walk gemacht. Anschließend ging es an den Lake Taupo und zu den Huka Falls.
Hobbiton: Für Herr der Ringe Fans ein Must See. Der Eintritt ist sehr teuer. Außerdem sollte man mit vielen Menschen rechnen, da Hobbiton und das Auenland beliebtes Ausflugsziel ist.
Wai-O-Tapu: Ebenso touristisch ist dieses Thermalgebiet. Dort finden sich farbige Seen, die dampfen und weniger gut riechen. Bekannt ist der Lady Know Geysir, der täglich um 10:30 Uhr künstlich herbeigeführt wird. Außerdem beliebt ist der Champagne Pool.
Tongariro Alpine Crossing
Die wohl bekannteste Wanderung auf Neuseeland ist das Tongariro Alpine Crossing. Da die Wanderungen zu den beliebtesten zählt, lohnt es sich früh aufzustehen und rechtzeitig aufzubrechen. Dadurch sind noch vergleichsweise wenig Menschen unterwegs. Die Dauer der Überschreitung wird mit 6-8 Stunden angegeben. Wir haben 6 Stunden gebraucht, mit Fotostop und Mittagspäuschen.
Napier
Eigentlich diente Napier nur als Zwischenstopp, um nicht die ganze Strecke nach Wellingston an einem Stück fahren zu müssen. Die Stadt ist bekannt für ihre Weine. Leider hatten wir kaum Zeit, denn uns hat die Innenstadt mit den vielen Conceptstores sehr gefallen.
SÜDINSEL NEUSEELAND
Mit der Fähre ging es von Wellington auf die Südinsel. Man bezahlt hier pro Person und pro Fahrzeug. Es gibt zwei Anbieter: Bluebird und Interislander. Da der Interislander einen Studentenrabatt von 7% hatte und am späten Abend die Fähre günstiger war, fiel unsere Wahl auf diesen Anbieter (keine Werbung | selbst bezahlt).
Marlborough Sounds
Die Marlborough Sounds sind ein mit Flussarmen durchzogenes Gebiet im Norden der Südinsel. Durch den ansteigenden Meeresspiegel ergibt sich dadurch ein Farbenspiel und milchblaue Seen. Vor allem Weinliebhaber fühlen sich hier wohl. Es ist nämlich eines der größten Weingebiete Neuseelands. Wer eine tolle Aussicht auf die Natur haben will, der sollte einen Stopp beim Punga Cove Resort einlegen und dort auf dem Balkon einen Kaffee genießen.
Für diejenigen, die gerne zu Fuß unterwegs sind, die finden zahlreiche Walks in der Umgebung.
Queen Charlotte Track: In fünf Etappen von 4-8 Stunden geht es durch die Marlborough Sounds. Mehr Informationen finden sich auf der offiziellen Webseite.
Cullen Point Lookout Track: Ein wirklich angenehmer Track, der nicht nur wunderbare Aussichten bietet, sondern auch ein Gefühl von Dschungel bereithält. Die meisten Reisenden steigen kurz aus und machen ein Foto, die wenigsten gehen den Loop von circa einer Stunde.
Tasman Abel Nationalpark
Der Abel Tasman Nationalpark erinnerte mich ein bisschen an Sardininien: traumhafte Strände, klares blaues Wasser und das Festland grün und gesegnet mit einer unglaublichen Flora. Im Nationalpark gibt es den Great Walk. Der gesamte Weg ist in 3-5 Tagen aufgeteilt, allerdings gibt es die Möglichkeit, nur eine Teilstrecke zu laufen.
Wir besuchten den Streckenabschnitt von der Bark Bay zur Torrent Bay bis zu Ancorange.
Das Sea Shuttle brachte uns nach Medlands Beach und holte uns in Anchorage wieder ab. Alternativ kann man sich auch ein Wassertaxi nehmen. Insgesamt haben wir vier Stunden für die Strecke (mit Hängebrücke) gebraucht.
Murchison: die längste Hängebrücke Neuseelands
Der Buller River ist einer der längsten Flüsse in Neuseeland. Nähe Murchison findet sich die längste Hängebrücke Neuseelands. Wer sich über die Brücke wagt, der erreicht einen kleinen Regenwald, der über Flora und Geschichte der Region informiert. Optional kann man auch mit einem Fying Foxx den Fluss überqueren. Auch hier lohnt es sich, nach Studentenrabatt zu fragen.
Pancake Rocks and Blowholes und Blue Pools
Wer die Westküste von Westport nach Haast fährt, der wird sicherlich bei den Pancake Rocks und Blowholes stehen bleiben. Ein Spektakel, das wir leider wegen des Regens nicht ganz genießen konnten.
Ebenfalls auf der Liste: die Blue Pools. Auch hier hatten wir mit dem Wetter wenig Glück, sind trotzdem die Strecke gegangen und haben sie trotz Regen sehr genossen.
Weniger bekannte Alternativen: Einfach hier und da stehen bleiben und einfach losgehen. Es gibt so viel mehr zu entdecken als die bekannten Pancake Rocks und Blowholes, z.B.
Monro Beach Walk: 1h 20 min return – mit Hängebrücke
Kahikatea Swamp Forest Walk: 20 min – wir haben uns dort viel länger aufgehalten, da wir die Flora dort so faszinierend fanden.
Roaring Billy Falls Walk: 25 mit – mit Wasserfall
Franz Josef und Fox Glacier
Wer den Franz Josef Gletscher sehen will, ohne eine teure Eisbesteigung zu buchen, der kann kostenlos den Franz Josef Glacier Walk machen.
Über Stock und Stein und über einige Bächlein geht es nahe an den Gletscher hin. Die Strecke ist nicht wirklich anstrengend und leicht zu bewältigen.
Ergänzung: Neben dem Gletscher-Wanderweg lohnt sich ein Besuch beim Lake Matheson. Bekannt ist er als Spiegelsee, da das Wasser so klar und ruhig ist, dass es auf dem Foto schwer erkennbar ist, was Spiegelung und was Realität ist.
Lake Wanaka / Roy’s Peak
Als wir dort ankamen, konnten wir nur staunen. Rund um Lake Wanaka und Lake Hawea ist die Landschaft unglaublich und faszinierend. Die Landschaft von oben zu sehen, das geht am Roy’s Peak. In knapp zwei Stunden schlängelt sich der Weg hoch auf den Berg. Für das bekannte Instagramfoto muss man übrigens anstehen.
Was die meisten vergessen: Einfach ein Stück zum eigentlichen Gipfel weitergehen und schon hat man einen Ausblick, der ebenso gigantisch ist – ganz ohne Anstehen.
Tipp: Früh hinfahren, da der Parkplatz recht klein ist. Dort zu übernachten ist allerdings nicht erlaubt.
Alternativen mit ebenfalls atemberaubenden Ausblicken, nur ruhiger: Isthmus Peak Track, Diamond Lake Rocky Mountains
Ergänzungen: Der wohl meist abgelichtete Baum in Neuseeland findet sich im Lake Wanka.
Queenstown: die schönste Stadt Neuseelands
Wer nach Queenstown weiter fährt, dem empfehle ich die Strecke über Cardrona und Arrowtown zu nehmen. Cardrona ist ein sehr lieber Ort und das Café „Rabbits Hole“ sieht unglaublich süß aus.
In Arrowtown fühlt man sich ein paar Jahre zurückversetzt und mitten im Wilden Westen. Okay, das ist etwas übertrieben. Denkt man sich allerdings die Souvenirläden weg, kommt es nah ran. Übrigens hat die kleine Stadt sehr viele Conceptstores und kleine Bekleidungsgeschäfte, die auf lokale Ware setzen.
Queenstown selbst lebt vom Tourismus und das sieht man an jeder Ecke. Da es uns zu voll war, ging es zu Fuß zum Bob’s Peak. Es gibt auch die Möglichkeit mit der Gondel hochzufahren. Wir wählten den Tiki Track und waren in circa 1h oben und hatten während der Wanderungen tolle Ausblicke.
Erweiterung des Tiki Tracks: Ben Lomond Walkway (Saddle 2h/ Summit 3h/ Arthur’s Point Moonlight Track 5h) oder den leichten Skyline Track (20 min).
Glenorchy / Lake Wakatipu
Von Queenstown aus geht es auf der Road to Paradies nach Glenorchy (oder nach Mittelerde). Die Fahrt dauert 45 Minuten, falls man nicht einmal stehen bleibt. Das ist allerdings zu empfehlen, zum Beispiel an der Wilson Bay oder in Bob’s Cove.
Ergänzungen: Als wir in Glenorchy waren hat es aus Eimern geregnet. Deswegen fielen diverse Wanderungen wortwörtlich ins Wasser. Alternativ zu den Wanderungen kann man (vor allem als Herr der Ringe Fan) einen Ausritt (zur Mittelerde) buchen. Auf Grund des Regens verbrachten wir unsere Zeit im Mrs Wolly’s Café und Conceptstore. Ich habe mich dort so unglaublich wohl gefühlt, dass sogar ein Pullover in der Einkaufstasche landete, ebenso wie alle drei Herr der Ringe Bücher *.
Lake Pukati/ Lake Tekapo
Für uns ging es direkt von Queenstown über den Lindis Pass weiter zum Lake Pukati und anschließend zum eher bekannten Lake Tekapo.
Mit dem Lupinen-Meer erinnerte mich die Szenerie an Island – eine schöne Erinnerung. Am Lake Tekapo kann man relaxen und einfach mal die Seele baumeln lassen.
>>> Zu den Island-Artikeln geht es hier entlang.
Warum haben wir uns gegen Milford Sounds entschieden?
Natürlich sind die Milford Sounds ein Must See und trotzdem waren wir nicht dort. Wir würden es auch niemanden empfehlen, der wenig Zeit hat. Man kann nicht einfach direkt von Queenstown dort hinfahren, sondern nur über einen Schlenker von vier Stunden. Das sind mit An- und Abreise 8 Stunden. Da wir insgesamt nur drei Wochen unterwegs waren, erschien uns das zu ‚stressig‘ und zu gewollt. Deswegen (und wegen der anfallenden Spritkosten) haben wir uns dagegen entschieden. Das Ganze kann man aber auch als Tour buchen.
Canterbury Plain
Über Geraldine (ebenfalls ein sehr lieber Ort) geht es Richtung Christchurch. Wir hatten keine Erwartung, dass wir etwas besonderes auf der Strecke sehen werden. Da haben wir uns getäuscht, denn die Natur war auch hier sagenhaft und mit offenen Augen (und Mund) ließen wir sie an unserem Fenster vorbeiziehen.
Banks Peninsula
Ein bisschen Frankreich in Neuseeland gefällig? Dann bist du auf der Banks Peninsula genau richtig, denn dort steht alles im Zeichen der französischen Nation. Neben guten Essen gibt es auch hier einige Wanderwege.
Kaikoura
Let’s have a whale of a time und zwar in Kaikoura. Durch das Erdbeben hat Neuseeland in der Nähe der Kleinstadt ein bisschen Land dazugewonnen und ist vor allem deswegen bekannt, da man dort Whale Watching machen kann. Außerdem lohnt sich der Kaikoura-Hike, auf welchem man unzählige Seerobben sieht.
Zurück auf die Nordinsel?
Wir haben uns (wegen meiner Schusseligkeit) wieder auf den Weg in den Norden gemacht. Das hieß auch, dass wir ein zweites Mal mit der Fähre zwischen Picton und Wellington fahren musste, was leider ein teurer Spaß war. Letztlich waren wir aber froh, denn so konnten wir noch einmal unsere Freunde besuchen, ‚Liegengebliebenes‘ anschauen und irgendwie hatten wir das Gefühl, dass so der Roadtrip rund war.
Geplant habe ich die Reise mit dem Marco Polo Reiseführer*. Natürlich enthält dieser nicht so viele Informationen wie etwa andere Anbieter. Dennoch fand ich diesen sehr hilfreich, da er erstens sehr handlich ist und zweitens eine große Karte beigelegt ist. Da vor allem im Süden Neuseelands wenig Internetempfang ist, kann ich das nur empfehlen.
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