Die Strecke ist weit, die Landschaft rau und unendlich. Eine lange Fahrt liegt vor uns – ein weiter, aber ein kurzweiliger Weg. Es geht in den Süden Namibias.
Wir starten in Windhoek. Die Hauptstadt Namibias ist für viele Reisende Ausgangs- und Endpunkt ihrer Touren durch diese riesige und zauberhafte Land. In Windhoek haben wir uns einen Leihwagen gemietet und sind am späten Vormittag aufgebrochen. Unser erstes Ziel: Keetmanshop. Rund 20.000 Menschen leben hier und wie in vielen Teilen Namibias kann man auch heute noch die deutsche Vergangenheit der einstigen deutschen Kolonie erkennen.
In Keetmanshop kaufen wir noch die letzten Sachen ein, ehe es zum ersten Camp geht. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang haben wir unser Zeltlager im Quiver Tree Restcamp errichtet. Das Licht ist perfekt und verbreitet auf der Stelle Urlaubsstimmung. Ein Highlight ist hier der Quiver Tree Forrest – zu Deutsch Köcherbaumwald. Die Bäume erhielten ihren Namen von den Stämmen, die hier einst lebten. Die Äste des Köcherbaums dienten ausgehöhlt nämlich als Köcher für ihre Pfeile.
Zum zweitgrößten Canyon der Welt
Der nächste Tag. Ein weiteres Highlight steht auf unserem Reiseplan: Es geht zum Fishriver Canyon. Er ist der größte Canyon Afrikas und nach dem Grand Canyon der zweitgrößte der Welt. So oft haben wir schon Fotos gesehen und sind entsprechend gespannt. Die Anreise gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Zuerst nahmen wir die falsche Abzweigung, die uns zwar letztlich doch auf die richtige Straße führt, aber der Weg war etwas holpriger und felsiger. Und so muss kommen, was kommen musste – angekündigt von einem mysteriösen Knirschen: Der hintere Reifen ist geplatzt. Also erstmal anhalten und checken. Zum Glück kommen Einheimische vorbei (was mitten in der Wildnis ein echtes Wunder ist) und dank der Hilfe ist der Reifen gewechselt.
Die Belohnung ist 500 Meter tief: Die Weite des Fishriver Canyon können wir mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmen. Beeindruckend weit, majestätisch liegt er vor uns und der Fluss im Tal bahnt sich den Weg durch die Felslandschaft. Wir verweilen ein Weilchen vor der imponierenden Szenerie und genießen die Stille, die hier im Süden von Namibia allgegenwärtig ist.
Von Lüderitz in die Geisterstadt
Unser nächstes Ziel ist Lüderitz. Wir wollen sichergehen, dass mit dem gewechselten Reifen alles in Ordnung ist. Unsere Tour in die Geisterstadt Kolmanskop verschiebt sich also um einen Tag. Zeit genug, sich Lüderitz anzusehen. Erneut ist die deutsche Vergangenheit unverkennbar …
Wir haben Glück, denn in dem verschlafenen Hafenstädtchen passiert im Normalfall nicht allzu viel: Ein Fischerwettbewerb findet statt, bei welchem Fischer versuchen, den dicksten Fisch zu angeln. Die Fische werden direkt vor Ort noch zubereitet – einer der besten Fische, die ich jemals gegessen habe. Wer sich auf den weiten Weg nach Lüderitz gemacht hat, sollte unbedingt auch zum Diaz Point. Aber Achtung: Nehmt auf jeden Fall eine Jacke oder einen Pullover zum Überziehen mit, es könnte dort durchaus windig werden. Der Diaz Point ist eine Anhöhe und verschafft einen unglaublichen Blick über das Meer.
In der Geisterstadt Kolmanskop
In der Nähe von Lüderitz liegt Kolmanskop, die sogenannte Geisterstadt. Wir besuchen die Kulisse am nächsten Tag. Verlassene Häuser, schutzlos der Wüste ausgeliefert. Nach und nach hat der Sand sie in Besitz genommen – manche Gebäude sind von den Dünen halb verschlungen.
Die Stadt wurde gebaut, als der Diamatenboom in Namibia seinen Höhepunkt erreichte. Doch seit 1960 ist die Stadt menschenleer und wurde der Wüste überlassen. Eine Führung in der Geisterstadt ist übrigens im Eintrittspreis enthalten und auf jeden Fall sehr interessant.
Ein Trip in den Süden Namibias – ein Fazit
Als ich in Namibia angekommen bin, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal den Fish River Canyon sehen werde, noch, dass ich jemals nach Kolmanskop fahren werde – zu weit scheinen diese Highlights von Windhoek entfernt zu sein. Für mich war dieser Road Trip allerdings die beste Entscheidung. Abgesehen von unserer Reifenpanne ist alles gut gelaufen und da wir in der Nebensaison unterwegs waren, bekamen wir auch immer einen Platz auf einem der Campingplätze.
Wer allerdings das erste Mal in Namibia ist, das erste Mal im Linksverkehr fahren muss und sich unsicher ist, für den gibt es eine Menge Touranbieter, sowohl vor Ort als auch in Deutschland, die einen ähnlichen Trip anbieten. Ein Beispiel ist DERTour: Auf der neuntägigen Rundreise besucht ihr nicht nur den Süden, sondern auch die Wüste Namib, den Naukluftpark und die wunderschöne Hafenstadt Swakopmund.
Für uns ging es leider nach Lüderitz schon wieder heim: Neun Stunden Autofahrt durch die weite, raue und unendliche Landschaft des zauberhaften Namibias.
*Der Text entstand in Kooperation mit DERTour.
2 Comments
Sabine von Ferngeweht
Autsch, platter Reifen ist nicht gut! Und wenn Du das nächste Mal da unten bist, nimmst Du auch Klein-Aus mit – das war mein Highlight im Süden! 🙂
Sabina
Ich war tatsächlich auch in Klein-Aus und hab mir dort ein wunderbares bemaltes Leintuch gekauft.