Noch bevor ich mich vor Jahren das erste Mal auf eine Reise begeben habe, schrieb ich eine Liste. Es wurde zum Ritual, dass ich im Atlas blätterte und mir Orte ausgesucht habe, die ich besuchen wollte. Immer wenn ich gesagt habe: „Oma, schau, dort will ich mal hinfahren“, meinte sie trocken: „Aber auch nur mit dem Finger“.

Ich konnte sie anfangs nicht davon überzeugen, dass ich das je machen werde. Nun bin ich und habe schon so viel gesehen und es steht noch so viel auf meiner Bucketlist. Aber einen Punkt habe ich mir dieses Jahr tatsächlich erfüllt.

Berggorillas weltweit

Der Bestand der Berggorillas ist in den letzten Jahren extrem geschrumpft. Es gibt nur noch zwei kleine Gebiete im östlichen Afrika, welche sie ihre Heimat nennen dürfen.
Zum einen ist das im Dreiländergebiet Ruanda-Uganda-Demokratische Republik Kongo an den Hängen der Virunga Vulkane und zum anderen ist das der Bwindi Nationalpark im Südwesten von Uganda. Die beiden Gebiete und die Habituierung der Gorilla Familien ist mittlerweile als UNESCO Weltnaturerbe anerkannt.

Gorilla Trekking Uganda (Foto: Sabina Schneider)

Eine Gorilla Familie besteht meistens aus 10 Mitglieder: der dominante Silverback, einige Frauen und dem Nachwuchs. Es gibt aber auch Gruppen, in denen es auch zwei Silverback Gorillas gibt. Der Bestand wird zurzeit auf 700 Gorillas geschätzt.
Im Bwindi Nationalpark leben ungefähr 300 – gezählt wird alle fünf Jahre. Neben den habituierten Familien gibt es auch wilde Gorillas, deswegen nimmt der führende Ranger bei den Touren zur Sicherheit eine Flinte mit, um im Notfall einen Warnschuss abzufeuern.

Auf Tuchfühlung mit den Gorillas

Ich saß um 5 Uhr morgens vor meinem Frühstück. Es gab wieder Omelett und Pancakes. Seit zwei Monaten habe ich nichts anderes zum Frühstück gegessen. Ich wusste aber, dass ich essen musste, denn schließlich wartete ein langer Tag auf mich. Nach dem Frühstück ging es bei Dunkelheit Richtung Bwindi Nationalpark.

Ich erinnere mich noch, wie sehr ich angespannt war. Ich biss mir auf die Lippe und knete meine Hände. Wie wird es werden? Werde ich überhaupt Gorillas sehen? Die Autofahrt dauerte knapp eine Stunde. Als wir im Ranger-Haus ankamen, gab es erst einmal einige Informationen zu den letzten Berggorillas weltweit: Wie groß ist der Bestand? Warum werden die Gorilla Familien habituiert? Wie viel Zeit werden wir mit den Familien verbringen? Etc.

Uganda Gorilla Trekking (Foto: Sabina Schneider)


>>> Weitere Nationalparks in Ostafrika habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst.


Die Suche nach den letzten Berggorillas

Ich startete mit meiner Gruppe in Nkuringo. Uns wurde die gleichnamig Gorilla Familie zugeteilt. Das Trekking wird mit einer Dauer von 2-9 Stunden angegeben. Frühmorgens laufen sogenannte Tracker los, um die Familien zu finden. Erst, wenn diese gefunden sind, kann man abschätzen wohin gelaufen wird und wie lange.

Gorilla-Trekking (Foto: Sabina Schneider)


Weil man natürlich Essen und Trinken für bis zu 9 Stunden einpackt, ist es sinnvoll sich einen Porter zu nehmen. Dieser kostete 10 US$ und trägt deinen Rucksack. Ich habe mir keinen genommen, wären wir länger unterwegs gewesen, wäre ich aber sicherlich dankbar darum gewesen. Weniger wegen des Gewichts, sondern weil die Luftfeuchtigkeit extrem hoch war. Selten war ich so nassgeschwitzt.

Eine Stunde mit den Gorillas

Nach zwei Stunden bergauf und bergab, durchs Gestrüpp erreichen wir die Tracker. Die letzten 10 Minuten hat unser Rancher mit diesen per Rufen kommuniziert. Wir legen unsere Rucksäcke ab und laufen den Trackern zur Familie. Ab jetzt durften wir eine Stunde mit den Berggorillas verbringen.

Gorilla Trekking Uganda (Foto: Sabina Schneider)
Gorilla Trekking (Foto: Sabina Schneider)


Wir gingen langsam auf den Silverback zu, der sich allerdings so erschrocken hat, dass er aufsprang und sich vor uns aufbaute. Ein kurzer Blick des Riesen zu unserem Tracker und sein Blick sagte in etwa: „Ach, ihr seid es nur“, denn er drehte sich um und fraß genüsslich weiter.

Der andere Tracker gab uns ein Zeichen und sagte nur: „Baby“. Da uns beim Briefing gesagt wurde, dass unsere Familie zwei Babys hatte, waren wir natürlich umso aufgeregter. Das Ältere der beiden ist ein Monat alt, das andere zwei Wochen.

Gorilla Trekking Uganda (Foto: Sabina Schneider)


Nach 30 Minuten haben wir nicht nur das zwei Wochen alte Baby gesehen, sondern auch das andere und die meisten der Familienmitglieder, die sich versammelten und sich geduldig von uns fotografieren ließen.
Da unserer Rancher selbst so fasziniert von den zwei Kleinen war, haben wir überzogen und konnten fast 20 Minuten länger bleiben. Dann ging es aber leider zurück.

Gorillatrekking (Foto: Sabina Schneider)

Der Rückweg

Selten habe ich so geschwitzt, wie auf dem Rückweg. Mit Adrenalin im Blut über die steilen Passagen im Regenwald mit einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit – ich war am Ende. Dennoch waren alle von unserer Gruppe begeistert, weil wir ziemlich zügig unterwegs waren und niemand jammerte. Am Ende konnte ich noch einmal das Jungle-Feeling mitnehmen, als wir mit unseren Stöcken durch den Regenwald marschierten.

Fazit des Gorilla Trekkings

Eins vorweg: Ja es ist teuer. Ich zahlte allein 600 US§ für das Permit – nächstes Jahr steigt der Preis auf 700 US§ an. Ich habe das Permit bereits zwei Monat vorher gebucht und überlegte sehr lange, ob ich mir das leisten will. (Stand: August 2019)

Ich bereue es nicht – ganz im Gegenteil. Es war eines meiner Highlights, die ich je auf Reisen erlebt habe. Noch heute bin ich berührt von der Begegnung und habe Gänsehaut – auch jetzt beim Schreiben. Es ist ein unfassbares Erlebnis, das ich weiterempfehlen kann. Am Ende bekommst du zudem eine Urkunde, dich ich mit stolz mit nach Hause genommen habe.

Gorilla Trekking Uganda (Foto: Sabina Schneider)


Tipps für das Gorilla Trekking

Ganz wichtig ist, dass du dir das Permit besorgst – besser früher als später. Zur Hauptsaison (Juli/August) sollte das ziemlich zeitig sein, da es nur begrenzte Zulassbescheinigung gibt. Vor Ort brauchst du unbedingt deinen Reisepass, sonst wirst du nicht mitgenommen.

Kleidung

  • Es heißt nicht umsonst Trekking: Pack dir gute Schuhe ein. Es müssen nicht gerade die dicken, hohen Wanderstiefel sein. Es reichen einfache Trekkingschuhe, wie etwa der Salomon Speedcross Schuh *.
  • Ich empfehle atmungsaktive Kleidung zu tragen, am besten im Zwiebellook. Eine lange Hose und lange Socken sind Pflicht.
  • Außerdem: Pack deine Regenjacke ein, man weiß nie, ob es nicht doch regnen wird.

>>> Du bist länger in Afrika und weißt nicht, was du einpacken sollst? Hier geht es zu meinem Afrika-Packing-Guide.

Kameraausrüstung

Hier entscheidest du, was du mitnehmen willst. Die meisten greifen mittlerweile auf Spiegelreflex oder Systemkamera zurück. Mein Equipment sah folgendermaßen aus:

Sony Alpha 6000 *: Für mich die optimalste Reisekamera, denn sie ist sehr leicht, macht sehr zufriedenstellende Fotos und bietet einen Wifi-Verbindung an, so dass man schnell die Fotos auf’s Handy spielen kann.

Tamron Objektiv 18-200mm *: Der perfekte Begleiter, denn das Objektiv bietet für den Preis einiges und wirkt zudem nicht wie ein Monster an Objektiv und hat trotzdem eine Brennweite von 200mm.

X-Wrap Microfaser-Einschlag-Tuch *: Da es recht staubig werden kann, erschien mir das die unkomplizierteste und schnellste Weise, die Kamera und Objektiv vor Staub und Dreck zu schützen.

Cleaning-Set *: Vor dem Trekking noch einmal alles säubern macht definitiv Sinn und ich würde es dir ans Herz legen.

Sonstige Tipps für dich

Sprüh‘ dich morgens ein und gegebenenfalls noch einmal bevor deine Gruppe losmarschiert.

Genauso solltest du mindesten 2 Liter Wasser mitführen und einige Snacks, sowie etwas zum Mittagessen. Oft bekommst du von deiner Unterkunft ein Lunchpaket zusammengestellt, das du am Tag vorher bestellen sollst.

Weitere Information

> Vor allem, wer das Gorilla Trekking auf eigene Faust organisiert, der sollte auf die Webseite der Uganda Wildlife Authority schauen. Dort findest du die meisten Information.

>>> Du planst mehr als das Gorilla Trekking und willst noch mehr in Uganda sehen? Hier findest du meine Empfehlungen für deinen Trip nach Uganda.

Wer bereits im Vorfeld etwas über die Berggorillas erfahren möchte und es vor Vorfreude nicht erwarten kann, dem lege ich diesen Dokumentarfilm*  ans Herz. 

Wer lieber etwas über die sanften Riesen lesen möchte, dem empfehle ich dieses Buch*. Vor allem, wenn man schon im Flugzeug sitzt oder abends in der Lodge vor Aufbruch noch etwas über die Berggorillas erfahren möchte. Das Buch gibt es auch für deinen Kindle * zum Runterladen. 



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