Perth als wunderschöne Großstadt, viele Strände, die zu Schnorchel- und Tauchgängen einladen, Monkey Mia, wo man Delfine füttern kann, die südlich von Perth gelegene Weinregion Magaret River – auch wenn die Westküste Australiens bei Touristen in Sachen Beliebtheit oftmals hinter der Ostküste zurückbleibt, so gibt es hier sehr viele Spots, die zum Reisen einladen. Ein besonderes Highlight für mich war der Cape to Cape Track – eine Art Fernwanderweg, der zahlreiche Naturschauspiele für seine Besucher bereithält.

Cape to Cape (Foto: Sabina Schneider)

Für vier Tage sollte es auch für mich heißen: Raus aus der Stadt, rein in die Natur. In Fremantle mietete ich mit einer Freundin ein Auto – und schon ging es los. So genau wussten wir gar nicht, was uns erwarten wird und der Links-Verkehr bereitete uns zu Beginn einige Hindernisse. Wir befolgten allerdings den Rat eines deutschen Bekannten: „Mach den Cape to Cape Track und du wirst sehen, dass das ein unglaubliches Erlebnis werden wird.“ Er sollte Recht behalten.

Der Cape to Cape Track

Der Cape to Cape Track liegt nicht weit von Magaret River entfernt und befindet sich etwa 250 Kilometer südlich von Perth. Vom nördlichen Cape Naturaliste in der Nähe des kleinen Örtchens Dunsborough zum südlicher gelegenen Cape Leeuwin (bei Augusta) sind es knapp 135 Kilometer. Der Weg führt also von Cape zu Cape – und folgt dabei immer dem eindrucksvollen Küstenverlauf.

Cape to Cape (Foto: Sabina Schneider)

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“. (Johann Wolfgang von Goethe)

In seiner langen Form wird der Cape to Cape Track auch Cape to Cape Walk Track genannt und wie es dieser Name bereits erahnen lässt, ist das Schöne an dieser Strecke, dass man sie nicht nur mit dem Auto abfahren, sondern auch zu Fuß abwandern kann. Wenn man also nicht gerade die nötige Fitness hat, seinen Backpack kilometerweit zu tragen, kann man also das Auto hin und wieder abstellen und eine kleine Wanderung „zwischendurch“ einlegen. Genauso machten wir es bei unserer Tour – einfach entspannt die Natur genießen.

„Stunning view“ am Cape

Der Ausblick von einem Cape über den Indischen Ozean ist gigantisch und unbeschreiblich – ein Erlebnis, welches unsere Startschwierigkeiten vergessen ließ (Linksverkehr, kaputter Kofferraum, bed bugs). Allgemein ist die Fahrt von Perth nach Dunsbourough weiter Richtung Augusta aber auch fahrerisch sehr angenehm und die Strecke ist gut ausgeschildert. Natürlich schafften wir es nicht, zur geplanten Zeit am Endpunkt anzukommen: Viel zu oft verweilten wir an einem der Küstenabschnitte und genossen die unglaubliche Natur und die uns umgebende Stille – eine willkommene Abwechslung zum Großstadt- und Arbeitsleben in Perth.

Cape to Cape (Foto: Sabina Schneider)

Egal, welchen Teil des Cape to Cape Tracks man letztlich abläuft – mit etwas Geduld kann man Wale beobachten oder man sieht mit viel Glück, wie Delfine in den Wellen surfen lernen. Für mich war das ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde. Wir saßen auf Felsen in Mitten einer Bucht, wo das Wasser zwischen türkisblau und hellgrün wechselte. Ich werde nie den Moment vergessen, als plötzlich in unmittelbarer Nähe Delfine auftauchten. Nie zu vor habe ich diese Wassersäugetiere in freier Wildbahn erlebt – Gänsehautfeeling pur.

Einsamkeit am Ozean

Was mir außerdem auf der Strecke unterwegs besonders gut gefallen hat: Auf dem Cape to Cape Track ist man sehr oft alleine und kann sich so in Ruhe an den einsamen, weißen Sandstränden entspannen. Die Route bietet neben den ruhigen, einsamen Buchten zudem auch beeindruckende, schroffe Meeresklippen oder Eukalyptuswälder, wo man auch das „wilde Leben“ Australiens hautnah erleben kann.

Cape to Cape (Foto: Sabina Schneider)

Sein Ende nimmt der Cape to Cape Track dann schließlich am Cape Leeuwin. Sobald man hier ankommt, hat man dann eine einmalige Möglichkeit, das Zusammentreffen zwischen dem Südpolarmeer und dem Indischen Ozean zu erleben. Sehenswert ist hier außerdem auch der steinerne Leuchtturm. Am besten sucht man sich ein ruhiges Plätzchen zwischen den Felsen und Steinen und picknickt. Da wir erst spät am Abend ankamen, konnten wir so den Sonnenuntergang miterleben und unsere wunderschöne Tour auf dem Cape to Cape Track ausklingen lassen.

Kängurus am Cape

Wir suchten uns einen schönes Plätzchen zum Campen und hatten dort das einmalige Erlebnis, auftauchende Kängurus zu beobachten. Uns wurde dabei zwar etwas mulmig wir verzogen uns ins Auto, aber es war interessant zu sehen, wie die Kängurus untereinander Positionen auskämpfen. Als wir wieder draußen waren, wurde das Abenteuer Cape to Cape Track mit einem unfassbar weiten Sternenhimmel abgeschlossen.

Wer auf der Rückfahrt genug von Buchten und weißen Stränden hat: Unweit der kleinen Stadt Augusta gibt es die Jewel Cave zu besichtigen, welche die größte der insgesamt 150 Kalksteinhöhlen im Naturpark ist. Außerdem ist die Region bekannt für ihren Wein. Ungewöhnlich für die Weiten Western Australias gibt es tatsächlich an jeder Ecke einen Weinbau zu bestaunen oder Wine-Tasting-Touren, die man buchen kann. Die Auswahl an Angeboten ist groß. Am besten informiert man sich hier in der kleinen Stadt Magaret River.

Cape to Cape (Foto: Sabina Schneider)

Attraktionen auf dem Rückweg

Wer auf dem Nachhauseweg zudem ein Café der besonderen Art erleben will: Ein Highlight ist das Café Boranup ein echter Geheimtipp. Das Café, respektive die Kunstgalerie, liegt auf einer von Wald umringten Anhöhe auf halben Weg zwischen Margaret River und Hamelin Bay. Ein tolles Erlebnis ist das Haus deswegen, weil nicht nur die Anfahrt spektakulär ist (man biegt plötzlich aus dem Nichts nach rechts ab und fährt einen langen bergigen Waldweg entlang), sondern auch die Gemütlichkeit der Australier in dieser Ecke besonders zum Vorschein kommt. So kann man nicht nur seinen Kaffee und die Natur genießen, sondern auch die Kunstwerke, welche um die Café-Plattform aufgestellt, betrachten.

Der Cape to Cape Track ist also definitiv eines der Abenteuer, die ich nie mehr vergessen werde und an die ich immer gerne zurückdenken werde. Sollte mich mein Weg irgendwann einmal wieder nach Australien und zu diesem Stück Natur führen, werde ich mir aber sicherlich viel mehr Zeit lassen. In vier Tagen sieht man zwar viel – aber eben auch nicht alles.

Weitere Informationen zum Cape to Cape Track

Offizielle Website über den Cape-to-Cape-Track
Offizielle Website von Magaret River